Freitag, 21 Oktober 2011 09:00

iPS aus menschlichem Harn

Vor kurzem gelang es einem österreichisch-chinesischen Forscherteam, induzierter pluripotenter Stammzellen (iPS) Zellen aus menschlichen Harn zu erschließen. Die Methode wurde zum Patent angemeldet.


Damit ist es erstmals dem Forscherteam um Prof. Dr. Heinz Redl vom Ludwig Boltzmann Institut für experimentelle und klinische Traumatologie, Prof. Dr. Regina Grillari, Senior Vice President der Cell Line Development von Evercyte GmbH sowie einem Forscherteam um Ting Zhou von der Stem Cell and Cancer Biology Group, Key Laboratory of Regenerative Biology, South China Institute for Stem Cell Biology and Regenerative Medicine, Guangzhou Institutes of Biomedicine and Health, Chinese Academy of Sciences, in Guangzhou, China,gelungen, ohne jeglichen körperlichen Eingriff iPS Zellen herzustellen. Die im Vergleich zu embryonalen Stammzellen ethisch unbedenklichen iPS werden gewöhnlich aus Hautzellen von Erwachsenen gewonnen.

Zellen, die mit dem Urin ausgeschieden wurden, werden dazu zunächst redifferenziert und damit in iPS verwandelt. Von hier aus lassen sie sich in Leber-, Nervengewebe oder Herzmuskelzellgewebe umwandeln. Kurzfristig lassen sich mit der Herstellung von iPS Zellen Modell- und in vitro-Testsysteme für verschiedene Krankheitsbilder in der Grundlagenforschung herstellen, womit Tiere ersetzt werden können. Langfristig wollen die Wissenschaftler des Forschungsteams jedoch die Transplantationen von Organen vornehmen, wobei es das Ziel ist, Abstoßungsreaktionen zu vermeiden, da Spender und Empfänger der Zellen bzw. Gewebe identisch sind. Hierdurch würde auch die Forschung an der Transplantation von genetisch veränderten Tierorganen (Xenotransplantation) überflüssig.

Allerdings gibt es vor einer therapeutischen Anwendung noch viele Probleme zu lösen, an denen weltweit gearbeitet wird, z. B. Fragen zur möglichen Entartung von Zellen oder Abstoßungsreaktionen dadurch, dass bei der Herstellung künstlicher Organe nicht nur die Gewebezellen des Empfängers, sondern auch bestimmte
biokompatible Kunststoffe als Gerüst eingesetzt werden.

Kontakt:
Prof. Dr. Heinz Redl Ludwig Boltzmann Institut für experimentelle und klinische Traumatologie
Tel: +43 (0) 1 33110 464
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Assoc. Prof.Dr. Regina Grillari
Institut für Angewandte Mikrobiologie
Tel: +43 1 47654 6806
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Originalartikel:
Zhou, T. (2011): Generation of Induced Pluripotent Stem Cells from Urine. J Am Soc Nephrol 22: 1221–1228.

Quelle: http://sonstige.universimed.com/