Mittwoch, 06 April 2016 09:47

EU-Konferenz zu Open Access-Publikationen Empfehlung

Carlos Moedas, EU-Kommissar für Forschung, Wissenschaft und Innovation, hat sich die Open Science auf die Fahnen geschrieben. vor Teilnehmern einer Konferenz für Open Science in Amsterdam, veranstaltet von der niederländischen Regierung, unterbreitete er den Vorschlag, dass alle Publikationen, die aus EU-geförderten Wissenschaftsprojekten hervorgehen, für jeden frei zugänglich sein sollten.

"Wir müssen wegkommen von einer Pay-to-Read-Kultur hin zu einer Free-to-Read-Kultur", so Moedas. Europas Erfolg läge in einem baldigen Teilen der wissenschaftlichen Erkenntnisse, und die Tage des "publish-or-die" seien gezählt. Es gäbe starke wirtschaftliche, wissenschaftliche und moralische
Gründe für Open Science. Sander Dekker, niederländischer Bildungsminister und Verfechter des open Access beklagte das Monopol der Akademischen Verlage, die für den Zugang von wissenschaftlichen Publikationen in der Regel viel Geld verlangen - Open Access Publikationen sind noch immer unterrepräsentiert. Die Wissenschaft sei von einer hohen Mauer umgeben, die das Wissen drin und die Öffentlichkeit draußen halte.

Aber es gab auch Bedenken von Seiten der Industrie z.B.: Der Vizepräsident der öffentlichen Forschungs- und Entwicklungsprogramme bei Philips, Jan van den Biesen, wies darauf hin, dass bei einer Ko-Finanzierung die Industrie ein berechtigtes Interesse daran habe, Forschungsergebnisse davon auszunehmen. Der Schutz des geistigen Eigentums sei zu gewährleisten. Besser "so offen wie möglich und so verschlossen wie nötig" äußerte van den Biesen die Sichtweise der Industrie.

Zeitschriftenverlage verteidigen ihre Abos als notwendig, um ihre Arbeit zu finanzieren. Als Antwort auf die zunehmende Kritik der letzten Jahren gibt
es aber auch zunehmend Journals, die frei zugänglich sind. Michiel Kolman von Elsevier, einer der größten Anbieter wissenschaftlicher Zeitschriften, wies darauf hin, dass neu eingeführte Journals Open Access seien und alle Artikel über das Zika-Virus frei zugänglich. Nur arbeiten die meisten
Wissenschaftler nicht am Zika-Virus und die meisten Wissenschaftler versuchen, in den bekannten und renommierten Journals zu publizieren.

Es ist also auf dem Gebiet noch viel zu Überzeugungsarbeit zu leisten. Die EU-Kommission selbst plant zunächst einmal, im nächsten Monat eine Open Science Plattform einzurichten.
 
Quellen:
http://www.sciencebusiness.net/news/78732/Moedas-journal-papers-based-on-EU-funded-science-should-be-free-to-access
https://www.insidehighered.com/news/2015/01/09/dutch-universities-fight-publishers-over-open-access

Aktuelle Rede Moedas zu Open Science:
http://europa.eu/rapid/press-release_SPEECH-16-1225_en.htm