Montag, 29 Februar 2016 15:17

In-vitro-Krebsforschung: Forscher entwickeln Hemmstoff gegen Leseprotein Empfehlung

Ein internationales Forscherteam um Prof. Dr. Manfred Jung vom Institut für Pharmazeutische Wissenschaften der Universität Freiburg haben einen Hemmstoff gegen ein Protein mit dem Namen Spindlin1 gefunden. Das Protein stimuliert bei einigen Krebserkrankungen das Tumorwachstum. Der Hemmstoff mit der Bezeichnung A366 bindet an das Protein und verhindert so, dass bestimmte Gene abgelesen werden können.

Spindlin1 ist ein wichtiges Protein der Genregulation, ein Leseprotein. Es bindet an Histon-Methylgruppen der DNA, die im Wege der epigenetischen Modifikation an bestimmte DNA-Stellen angefügt worden sind. Binden hier Moleküle, so kann der folgende DNA-Abschnitt entweder gelesen oder deren Ablesung verhindert werden. Das Protein Spindlin1 (Spin1) ist ein Leseprotein, dass das Ablesen der Folge-DNA aktiviert. Da Spin1 eine Rolle bei der Tumorentwicklung spielt, haben sich die Wissenschaftler mit diesem Protein befasst und in humanen Zellkulturen einen Hemmstoff gefunden.

Dafür entwickelten sie eine Assay-Plattform, mit der sich die Interaktion von Leseproteinen und deren Liganden in humanzellen untersuchen lässt. Die Plattform besteht aus 5 Einzelassays (Primärscreeningassay, einem Verifizierungsassay, eine zur Überprüfen der gezielten Bindung, einem biophysikalischen Assay und einem Zelldurchdringungs- und Zielumsetzungsassay). Der verwendete Zelltyp ist eine Leukozytenzelllinie mit der Bezeichnung HL-60.

Dieser Hemmstoff soll nun optimiert werden und könnte dann möglicherweise bei der Bekämpfung bestimmter Krebsarten eine Rolle spielen.

Die Arbeiten fanden im Sonderforschungsbereich „Medizinische Epigenetik“ (SFB 992) und im Exzellenzcluster BIOSS Centre for Biological Signalling Studies der Universität Freiburg in Kooperation mit Prof. Dr. Roland Schüle, Abteilung für Urologie und Zentrale Klinische Forschung des Universitätsklinikums Freiburg, sowie mit Wissenschaftlern aus den USA, Großbritannien und Litauen statt.

Das Freiburger Team hat seine Forschung in Nucleic Acids Research veröffentlicht:

T. Wagner, H. Greschik, T. Burgahn, K. Schmidtkunz, A. K. Schott, J. McMillan, L. Baranauskienė, Y. Xiong, O. Fedorov, J. Jin, U. Oppermann, D. Matulis, R. Schüle, M. Jung (2016): Identification of a small-molecule ligand of the epigenetic reader protein Spindlin1 via a versatile screening platform. In: Nucleic Acids Research, doi: 10.1093/nar/gkw089
https://nar.oxfordjournals.org/content/early/2016/02/17/nar.gkw089.full?sid=6ef80bd0-02b0-463b-9d17-1d2f8ff56a0d

Quelle:
https://www.pr.uni-freiburg.de/pm/2016/pm.2016-02-29.26

Zusätzliche Informationen:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3830939/#R32
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3207104/