Diese Seite drucken
Artikel bewerten
(0 Stimmen)
Sonntag, 21 Februar 2016 23:43

Krebsforschung in-vitro: Doppelfunktion eines Proteins entdeckt Empfehlung

Forscher vom Universitätsklinikum Göttingen haben in der Petrischale entdeckt, dass das Protein Mdm2 nicht nur das Apoptoseprotein p53 beeinflusst und damit das Zellüberleben, sondern auch bei der Zelldifferenzierung Einfluss nimmt.

Das Mdm2-Gen kodiert für ein Proteine mit dem Namen E3 Ubiquitin-Ligase. Diese Ligase hat die Aufgabe, reversibel an andere Proteine zu binden und deren Eigenschaften zu verändern. In diesem Fall wird im Normalfall an das Tumorprotein p53 gebunden. Im Falle eines Zellschadens durch z.B. DNA- Schäden durch Bestrahlung/Toxine oder anweitige Fehler im Zellkyklus disoziiert p53 vom Protein Mdm2 ab und wird dadurch aktiviert. Hiernach folgt entweder ein Zellzyklus-Arrest, so dass der DNA-Schaden repariert werden kann oder die Zelle geht in Apoptose (programmierter Zelltod). Entartete Zellen können so abgetötet werden. p53 hat also eine Antikrebs-Funktion und Mdm2 ist der Negativregulator von p53.

Forscher um Prof. Dr. Matthias Dobbelstein, Direktor des Instituts für Molekulare Onkologie an der Universitätsmedizin Göttingen, haben nun eine zweite Funktion von Mdm2 entdeckt, die ebenfalls mit der Krebsentstehung in Zusammenhang stehen könnte: zusammen mit dem Protein PRC2 (Polycomb Repressor Complex 2) bestimmt es, ob sich Stammzellen in einen bestimmten Zelltyp ausdifferenzieren. Bei einem Mangel an Mdm2 und einem Mangel an dem Protein p53 wird die Differenzierung humaner mesenchymaler Stammzellen unterstützt. Tumorzellen zeichnen sich dadurch aus, dass sie in einem undifferenzierten Stadium bleiben und sich möglichst nur teilen und nicht differenzieren.

Die Forscher hoffen, einen neuen Ansatzpunkt für Medikamente entdeckt zu haben, mit dem sich die Vermehrung von Krebszellen und damit das Tumorwachstum in den Fällen beeinflussen lassen könnte, in denen der p53-Mechanismus nicht mehr funktioniert. indem Mdm2 inhibiert wird.

Originalliteratur:
Magdalena Wienken, Antje Dickmanns, Alice Nemajerova, et al. (2016): MDM2Associates with Polycomb Repressor Complex 2 and Enhances Stemness-Promoting Chromatin Modifications Independent of p53. Molecular Cell 61: 68-83. http://dx.doi.org/10.1016/j.molcel.2015.12.008
 
Quellen:
https://idw-online.de/en/news646312