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Montag, 04 Januar 2016 15:24

Krebsforschung: MPI Berlin entwickelt in-vitro-Eileitermodell Empfehlung

Mit Hilfe von Stammzellen haben Forscher um Thomas F. Meyer vom berliner Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Zusammenarbeit mit Ärzten der Klinik für Gynäkologie der Charité die innerste Schicht des menschlichen Eileiters in der Petrischale erzeugt. Sie wollen damit den Verlauf von Infektionen und die Entstehung von Eierstockkrebs erforschen.

Derartige Untersuchungen sind von hoher Wichtigkeit, da Eileiter von Bakterien besiedelt werden können, die zu Infektionen und folglich zu zum Verschluss dieser Schläuche führen können. Ein Eileiterverschluss hat eine Unfruchtbarkeit zur Folge.

Das künstlich geschaffene Gebilde hat die Form einer Kugel (Organoid) und besteht aus der Schleimhaut mit Falten und Furchen. Alle im natürlichen Eileiter vorkommenden Zelltypen sind vertreten. Die Wissenschaftler haben die Arbeitshypothese, dass Bakterien auch an der Entartung von Eileiterzellen beteiligt sind, die in die Eierstöcke wandern könne und dort eine tödlich verlaufende Form von Eisterstockkrebs auslösen können. Diese Erkrankung kann erst im Spätstadium diagnostiziert werden, weil das Innere der Eileiter als Ausgangspunkt der Erkrankung nicht zugänglich ist. Daher ist das neue in-vitro-Modell ein wichtiges Modell zur Untersuchung dieses ernsthaften Erkrankungsmechanismus.

Aus Eileiterproben von Spenderinnen haben die Wissenschaftler Epithelzellen mit potenziellen Stammzelleigenschaften entnommen und kultiviert. Es bildeten sich Hohlkugeln (sogenannte Sphäroide) mit den gewünschten Zelltypen an der Innenseite.

Die Forscher sind in der Lage, die Organoide über einen längeren Zeitraum züchten, ein Vorteil gegenüber entnommenen Eileitern, die sich nur kurze Zeit in der Petrischale halten.

Originalpublikation
Kessler M, Hoffmann K, Brinkmann V, Thieck O, Jackisch S, Toelle B, Berger H, Mollenkopf HJ, Mangler M, Sehouli J, Fotopoulou C, Meyer TF (2015):
The Notch and Wnt pathways regulate stemness and differentiation in human fallopian tube organoids. Nat Commun. 6:8989. doi: 10.1038/ncomms9989

Quelle:
http://www.innovations-report.de/html/berichte/medizin-gesundheit/eileiter-in-der-petrischale.html