Freitag, 25 September 2015 22:14

Berlin: Deutsches Zentrum zum Schutz von Versuchstieren eröffnet Empfehlung

Am Freitag gab Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt grünes Licht für das neue Zentrum, das beim Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) angesiedelt ist.


"Deutschland soll zum Trendsetter werden, daher haben wir viel Geld in die Hand genommen", so Minister Schmidt auf der Pressekonferenz zur Eröffnung des neuen Zentrums. Das wichtigste und langfristige Ziel sei, den Tierversuch zu ersetzen. Es bestünde auch die ethische Verantwortung, Tiere von Schmerzen. Leiden und Schäden zu schützen. Er nehme zur Kenntnis, dass die Forschung für den Menschen ganz ohne Versuchstiere nicht betrieben werden könne.

Das Zentrum solle bundesweit alle Aktivitäten koordinieren und die Entwicklung von Methoden zum Ersatz von Tierversuchen anregen.
Dafür sollen die Planstellen der Zentralstelle zur Erfassung und Bewertung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zum Tierversuch (ZEBET) ausgebaut werden: Insgesamt 20 Dienstellen (5 Positionen im höheren Dienst und 15 weitere Positionen) sollen ab diesem Kalenderjahr geschaffen werden, um qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen.

Das neue Symbol, das feierlich vom Bundeslandwirtschaftsminister und vom Präsidenten des BfR, Prof. Hensel, vorgestellt worden ist, ist ein stilisiertes R, das aus den drei Farben schwarz, rot, und gold (gelb) besteht, und auf die 3R-Prinzipien von Russel & Burch
hinweist.

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt und Prof. Andreas Hensel enthüllen das Logo des Zentrums zum Schutz für Versuchstiere.
Foto: Christiane Hohensee

 

Das Deutsche Zentrum zum Schutz von Versuchstieren wird zukünftig bundesweit alle Aktivitäten in Zusammenhang mit der Entwicklung von Alternativen zum Tierversuch und der Verfeinerung von Methoden des Umgangs mit Tieren koordinieren. Das Zentrum besteht aus fünf Kompetenzbereichen:

- Die bereits seit 1989 bestehende ZEBET wird in das Zentrum integriert. Aufgaben der ZEBET sind Beratung von Behörden, Bereitstellung von Informationen sowie die Entwicklung von Alternativmethoden zum Tierversuch.

Der zweite Kompetenzbereich hat seinen Schwerpunkt im Refinement: es sollen Methoden zur Verminderung von Schmerzen oder Leiden der Versuchstiere entwickelt werden und zu diesem Kompeterenzbereich auch die Beratung der Behörden stattfinden. Das Refinement sei "nicht immer das 3. R, kein Reparaturkasten, sondern es ginge darum, zu sehen, wann die Versuchstiere leiden und das träfe nicht nur Mäuse und Ratten, so der Präsident des BfR, Prof. Andreas Hensel. Das Zentrum sei etwas, wofür viele Leute lange gearbeitet haben.

Pressekonferenz anläßlich der Eröffnung des Zentrums zum Schutz der Versuchstiere sowie der diesjährigen 34. Tierschutzforschungspreisverleihung. Hinten: zweiter von rechts: Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt, dritter von links: Prof. Andreas Hensel, Präsident des BfR, vierter von links: Tierschutzforschungspreisträger Prof. Marcel Leist.
Foto: Christiane Hohensee


Durch die Eröffnung des Zentrums versprechen wir uns, dass es in den nächsten 5 - 10 Jahren die führende Einrichtung sein wird und
hoffen, dass wir die Maßstäbe mitgestalten können", so der Präsident des BfR weiter.

Im dritten Kompetenzbereich werden Testmethoden speziell im Bereich der Toxikologie entwickelt. Hier erfolgt zudem die Koordination der internationalen Zusammenarbeit. Die toxikologische Bewertung habe sich weltweit verändert, führte Prof. Andreas Hensel aus. Das Zentrum werde "der Nukleus sein, unsere Vorschläge zu Alternativen einzubringen".

Der vierte Kompetenzbereich stellt der Nationale Ausschuss dar, deren Aufgabenfelder Beratung von Behörden und Tierschutzausschüssen hinsichtlich des Erwerbs, der Zucht, Unterbringung, Pflege und Verwendung von Versuchstieren ist. Außerdem erfolgt über den Nationalen Ausschuss der EU-weite Informationsaustausch.

Der fünfte Kompetenzbereich koordiniert die Fördermaßnahmen für Alternativmethoden zum Tierversuch. Hier erfolgt zudem ein Forschungs- und Innovationsmanagement.

Die derzeitigen Forschungsmittel von 1,5 Millionen Euro/pro Jahr werden auf 3 Millionen Euro pro Jahr verdoppelt. Zudem wurde eine
einmalige Gerätefinanzierung des zentrums in 2015 in Höhe von 6 Millionen Euro bewilligt.


Das Zentrum hat seinen Sitz in Berlin-Marienfelde.
Weitere Informationen: http://www.bf3r.de