Montag, 29 Juni 2015 19:30

Mikroencephalie: Krankes "Minihirn" in der Petrischale Empfehlung

Österreichische Wissenschaftler um Prof. Jürgen Knoblich haben ein humanes Mikrocephalie-Krankheitsmodell in der Petrischale gezüchtet, mit dem sie einer möglichen Entstehung des Krankheitsphänomens einen Schritt näher gekommen sind.

Die Mikroencephalie ist eine Fehlbildung, die dadurch gekennzeichnet ist, dass der Kopf bzw. das Gehirn eine abnormal kleine Größe aufweist  (Reiter-Fink & Deutinger 2009). Die Krankheit ist mit einer geistigen Behinderung verbunden. Mit Hilfe von induzierten pluripotenten Stammzellen eines unter diesem Krankheitsbild leidenden Patienten konnten die Wissenschaftler ein cerebrales Organoid entwickeln. Jede iPS-Zelle trägt die genetische Veränderung, die zum phänomen des Mikroencephalons führt. Das in der Petrischale gezüchtete Organoid war demnach auch viel kleiner ist als entsprechende Organoide aus gesunden iPS-Zellen.


Die Forscher beobachteten, dass die Zelldifferenzierung, also die Nervenzellenausbildung viel zu früh erfolgte. Dadurch stehen nicht genug Stammzellen zur Verfügung. Das, so glauben die Forscher, sei der Grund, warum die Organoide viel zu klein sind.

Bereits vor rund zwei Jahren haben österreichische Wissenschaftler mit einem zerebralen Organoid, einer Art "Mini-Hirn" in der Petrischale auf sich aufmerksam gemacht. Natürlich ist es kein wirkliches menschliches Gehirn, denn es es fehlen nicht nur die die Verbindungen zu den Sinnesorganen. Aber das Organoid ist dreidimensional und weist alle Zelltypen auf, die auch im wirklichen Gehirn eines Rolle spielen und ist geeignet, Grundlagenforschung zu betreiben oder Substanzen auf ihren toxischen Einfluss in einem frühem Stadium der Gehirnentwicklung zu untersuchen.

http://www.deutschlandfunk.de/siegeszug-der-organoide-mini-gehirne-aus-dem-bioreaktor.676.de.html?dram:article_id=323524
http://www.imba.oeaw.ac.at/research/juergen-knoblich/research/