Mittwoch, 12 Januar 2011 10:00

Max-Planck-Institut für Biochemie in München klärt wichtigen Prozess bei der Entstehung neurodegenerativer Erkrankungen in vitro

Mit modernsten gentechnischen Methoden ist die Wissenschaft der Aufklärung neurodegenerativer Erkrankungen einen Schritt näher gerückt. Mittels in vitro-Untersuchungen durch Transfektion (Einbringen von Fremd-DNA in eukaryotische Zellen) künstlich hergestellter, funktionsloser Proteine in sogenannte HEK293T-Zellen haben Forscher des MPI für Biochemie in Martinsried bei München herausgefunden, wie Proteinaggregate zu neurodegenerativen Krankheiten führen können, wodurch Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson oder Chorea Huntington entstehen.


Bei den eingesetzten HEK293T-Zellen handelt es sich um menschliche embryonale Nierenzellen (HEK). Dieser Zelllinie wird in der Zellbiologie als vergleichsweise einfach zu händeln eingesetzt. Die Wissenschaftler der Abteilung Zelluläre Biochemie des MPI haben herausgefunden, dass die künstlichen Proteine zusammen mit anderen wichtigen Zellproteinen verklumpen und deren Funktion beeinträchtigen. Diese Proteinklumpen wirken sich toxisch auf die Nervenzellen aus und bewirken neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson oder Chorea Huntington.

Bei gesundem Ablauf dienen die beteiligten natürlichen Zellproteine der Stabilität der Zelle, der Umwandlung von DNA in RNA oder sind bei der Herstellung anderer Proteine essentiell. Im Normalfall haben Zellen eine Möglichkeit, die schädliche Aggregation neu synthetisierter Proteine von Beginn an zu minimieren und die Bildung der dreidimensionalen Struktur der Proteine zu unterstützen. Als Helfer nutzt die Zelle dabei die sogenannten Chaperone. Diese Proteine interagieren spezifisch mit aggregations-anfälligen Proteinen, treten in Konkurrenz zu den Aggregationsreaktionen und beschleunigen dabei die korrekte Faltung und Assoziation der Proteine.
Ein erhöhte Bildung von Chaperonen sehen die Wissenschaftler als einen möglichen Lösungsansatz.

Weitere Informationen unter: http://www.mpg.de/