Forscher der Johns Hopkins University of Medicine in zusammenarbeit mit der Pennsilvania State University haben Hinweise darauf gefunden, dass eine Variation des Gens DISC1 bereits im Mutterleib zu fehlerhaften Verknüpfungen von Nervenzellen bei der Entwicklung des Gehirns führt und damit zu Erkrankungen wie Schizophrenie, bipolare Störungen oder ernsthafte Depressionen.

Für ihre Studie unter der Leitung von Dr. Dr. med. Guo-li Ming und Dr. Hongjun Song verwendeten die Wissenschaftler Stammzellen, die sie aus Hautproben von Patienten mit und ohne psychische Erkrankung gewonnen und aus denen sie Nervenzellen entwickelt hatten. Da bei vielen anderen genetischen Variationen die Entstehung psychischer Erkrankungen zusätzlich mit Umweltbedingungen verbunden ist, wählten die Forscher das Gen DISC1, von denen sie annahmen, dass es hier nicht der Fall ist.

Im untersuchten Fall lagen bei einer Familie im Bereich des Gens DISC1 Deletionen in der DNA vor. Für einen Vergleich entnahmen sie Hautproben der Mutter und einer der Töchter ohne diese genetische Variation und ohne eine Erkrankung, ferner vom depressiven Vater und von einer weiteren, unter Schizophrenie leidenden Tochter, beide trugen die genetische Variation. Als Kontrolle dienten Zellen einer gesunden Person. Aus den Hautzellen entwickelten die Forscher reine Populationen von synapsenbildenden Nervenzellen.

Nach sechs Wochen Zellkultur stellten ie Forscher fest, dass in den Zellen mit der genetischen Variation nur rund die Hälte an Synpapsen vorhanden waren. Um zu prüfen, ob die Reduktion der Synpasen wirklich an die Genvariation gebunden ist, bauten sie das veränderte Gen in eine gesunde Nervenzellpopulation ein und umgekehrt das gesunde Gen in die an Synapsen reduzierten Nervenzellen. Daraufhin produzierten die vormals gesunden Zellen eine reduzierte Anzahl an Synapsen, die vormals kranken Zellen eine normale Anzahl an Synapsen. Ferner stellten die Wissenschaftler fest, dass es zwischen kranken und gesunden Zellen einen Aktivitätsunterschied in mehr als 100 Genen gab.

Quelle:
http://www.innovations-report.com/html/reports/life-sciences/stem-cells-reveal-how-illness-linked-genetic-variation-affects-neurons.html