Einem europäischen Forscherteam ist es gelungen, die genetischen Veränderungen von Nebennierenrinden-Karzinomen ein Stück weit zu entschlüsseln. Dafür werteten die Forscher eine Vielzahl klinischer Daten und Tumorproben aus und kombinierten sie mit molekularbiologischen Daten.

Die Wissenschaftler des Forschungszusammenschlusses ENSAT (European Network for the Study of Adrenal Tumours) unter Beteiligung von Martin Fassnacht von der Universität Würzburg, Jérôme Bertherat und Guillaume Assié u.a. vom Institut Cochin in Paris, Eric Letouzé von der Ligue Nationale Contre Le Cancer in Paris sowie weiteren Wissenschaftlern fanden neue Gene und Signalwege, die mit Nebennierenrinden-Tumoren, einer selteneren aber aggressiven Krebsart, in Zusammenhang stehen.

Die Forscher führten hierfür Exom-Sequenzierungen und Microarray-Analysen zum Test auf Punktmutationen bei 45 Nebennierenkarzinomproben durch und fanden häufig vorkommende Veränderungen in gekannten Genen (CTNNB1, TP53, CDKN2A, RB1 and MEN1) sowie in solchen Genen, die bislang nicht mit dem Nebennierenrindenkarzinom in Zusammenhang gebracht worden waren (ZNRF3, DAXX, TERT and MED12). Am häufigsten (bei einem Fünftel der Krebspatienten) war das Gen ZNRF3 verändert, das für die Produktion einer Ubiquitin Ligase auf der Zelloberfläche verantwortlich ist. Dieses Gen wird als neues Tumorsuppressorgen bezogen auf den beta-catenin Signalweg eingeschätzt.

Über ihre Arbeit haben die Wissenschaftler in der aktuellen "Nature Genetics"Ausgabe berichtet.

Assié, G, Letouzé, E, Fassnacht, M, de Reyniès A, Bertherat J et al. (2014): Integrated genomic characterization of adrenocortical carcinoma. Nature Genetics Letters. published online 20 April 2014; doi:10.1038/ng.2953

Quelle: http://idw-online.de/pages/de/news583336