Ein Forscherteam um den Biophysiker Prof. Thomas Franke vom Lehrstuhl für Experimentalphysik I der Universität Augsburg haben eine neue Methode zur Zellsortierung vorgestellt, die ohne vorherige Markierung einer Zellfraktion auskommt.


Das "Non-Inertial Lift Induced Cell Sorting“ (NILICS) basiert auf der Beobachtung, dass sich auf der Größenskala weniger Mikrometer Teilchen in Flüssigkeitsströmen anders verhalten, als man es aufgrund alltäglicher Erfahrungen erwarten würde, heisst es in der Pressemitteilung. In Kapillaren dieser Größe gibt es keine Verwirbelungen des Flüssigkeitsstroms, vielmehr liegt ein hochsymmetrisches Flussprofil vor, in welchem die einzelnen Flüssigkeitsschichten störungsfrei nebeneinander herfließen, ohne sich zu vermischen. Wird diese Symmetrie durch ein deformierbares Objekt, wie z. B. eine Zelle in der Nähe einer Kapillarenwand, gestört, versucht das System sich wieder auszugleichen. Dieser Vorgang lässt sich messen und auswerten. Zellen könnten auf diese Weise anhand ihres unterschiedlichen Verhaltens in einem mikroskopisch kleinen Kanal voneinander getrennt werden, ohne dass Wissenschaftler zuvor eine aufwändige und teuere Markierungsprozedur bemühen müssen.

Die Effektivität der Methode haben die Wissenschaftler anhand zirkulierender Tumorzellen aus einer Lösung roter Blutkörperchen erprobt: es gelang ihnen, bis zu 100 Prozent der Tumorzellen aus der Probe auszusortieren. Die aussortierten Zellen sind nach der Trennung weiterhin voll lebensfähig und können für anschließende Versuche vermehrt werden.

Das Verfahren kann in der neuesten Veröffentlichung in der Fachzeitschrift "Biomicrofluidics“ nachgelesen werden.

Thomas M. Geislinger and Thomas Franke, Sorting of circulating tumor cells (MV3-melanoma) and red blood cells using non-inertial lift, Biomicrofluidics 7, 044120 (2013); http://dx.doi.org/10.1063/1.4818907.

Quelle: http://www.innovations-report.de/