Eine miniaturisierte Anordnung verschiedener Zelltypen mit kleinen Kanälen - genannt HepaChip - des Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Instituts der Universität Tübingen (NMI) in Reutlingen steht kurz vor der Marktreife. Mit der Technologie lassen sich Substanzen wie Medikamente auf ihre Lebertoxizität hin testen. Pharmaindustrie und Forschungseinrichtungen zeigen großes Interesse.


Der HepaChip des NMI Reutlingen ist eine Art Miniaturleber, mit der sich Substanzen auf ihre Lebertoxizität testen lassen. In zwei aufeinander aufbauenden Verbundprojekten hat ein NMI-Team mit Partnern das zelluläre Testprinzip entscheidend erweitert und zu einem organähnlichen Miniatur-Testsystem mit mikrosystemtechnischen Methoden entwickelt. Die wichtigsten Zelltypen aus der Leber sind hier in mikroskopisch kleine Kanäle angeordnet – in mehreren Einheiten auf einer 10 cm² großen Fläche, organähnlich angeordnet. Durch die miniaturisierte und parallelisierte Anordnung sind mehrere Versuche gleichzeitig möglich.

Die Technologie, so in einer Pressemitteilung des MNI Reutlingen, ist inzwischen so weit herangereift, dass der HepaChip auf den Weg zum Markt gebracht werden kann. Das NMI-Team unter der Leitung von Dr. Julia Schütte und Simon Werner wird im Rahmen des EXIST-Forschungstransfer-Förderprogramms vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie BMWi unterstützt.

Seit April 2013 wird ein Team aus Wissenschaftlern, Ingenieuren und Wirtschaftsfachleuten für anderthalb Jahre gefördert, um den HepaChip zu einer Produktvorstufe weiterzuentwickeln. Wenn der Prototyp reproduzierbar in hoher Stückzahl hergestellt werden kann, wird es Zeit für den Markteintritt. Zum Ende der Projektlaufzeit soll ein Unternehmen als Spin-off des NMI Reutlingen gegründet werden, das den HepaChip vermarktet und die Technologie für weitere Produktentwicklungen einsetzt.

Weitere Informationen:
http://www.nmi.de/