Amerikanische Forscher um Jian Feng von der State University of New York at Buffalo haben Hautzellen von Parkinson-Patienten zunächst in induzierte pluripotente Stammzellen (iPS) und dann in Nervenzellen umgewandelt und diese für weitere Untersuchungen anzüchten können.



Die Patienten leiden an der Parkinson´schen Krankheit aufgrund der Mutation eines Gens, das die Produktion des Enzyms Parkin in den Zellen steuert. Die erzeugten Nervenzellen aus den Geweben der erkrankten Patienten zeigen ebenfalls diesen Gendefekt. An den Zellkulturen lässt sich erforschen, wie dieser genetische Defekt die normale Funktion des Botenstoffs Dopamin verhindert. Zum Vergleich dazu wurde auch Gewebe gesunder Personen hergestellt. In den Zellkulturen können die Wissenschaftler studieren, welche Funktion das Parkin-Gen in gesunden Neuronen hat und wie sich das defekte Gen bei Parkinson-Patienten auswirkt.

Die Produktion von sogenannten dopaminergen Nervenzellen über iPS-Zellen aus Hautzellen für die Parkinson-Forschung ist inzwischen eine akzeptierte Methode. Erst letzten Sommer haben Forscher der Universität Edinburgh über die Zellkulturtechnik Erkenntnisse zu alpha-Synuclein erzielt, einem kleinen löslichen Protein, das die Dopaminausschüttung im Gehirn reguliert. InVitroJobs berichtete darüber (hier gehts zum Link).

In ihren Untersuchungen nun fanden die Forscher heraus, dass die Patientenzellen im Vergleich zu den normalen Zellen große Mengen an Monoaminoxidase produzierten. Dieses Enzym schädigte den für die Funktion der Hirnzellen wichtigen Botenstoff Dopamin und störte dessen Aufnahme und Freisetzung. Als die Forscher ein gesundes Parkin-Gen in die kranken Zellen einschleusten, normalisierte sich die Zellfunktion wieder. Sie folgerten, dass Parkin die Dopamin-Neuronen vor oxidativem Stress schützt, verursacht durch eine Überproduktion der Monoaminoxidase.

Mit den verfügbaren Parkinson-Neuronen kann die Suche nach neuen Medikamenten für solche Patienten unterstützt werden, die an der Genmutation leiden. Die Wissenschaftler haben ihre Erkenntnisse im Fachjournal „Nature Communications” veröffentlicht.

Quelle:
http://www.acsu.buffalo.edu/~jianfeng/

http://www.wissenschaft-aktuell.de/artikel/Parkinson__Aus_Hautzellen_erzeugte_Hirnzellen_erleichtern_die_Forschung1771015588264.html


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